Flora findet beim Suchen nach alten Bildern den ersten Ehering ihres Ehemannes, den er angeblich beim Schwimmen verloren hatte. Dieser Fund erschüttert die Ehe und Freundschaft, schlicht alles,
auf dem Flora ihre Persönlichkeit, ihr Sein aufgebaut hat. Die gemeinsame Tochter ist alt genug, so dass dieses Hinterfragen von Flora zugelassen werden kann - für das Kind muss sie nichts mehr
aufrecht erhalten.
In Rückblicken erfährt man die Geschichte von Flora und Julian, von Margot und David, von Ben und The Good Company. Die Anfänge ihrer Karrieren in New York, im Mikrokosmos der Theaterwelt, über
das Kennen- und Liebenlernen, das Erwachsen werden, das Kinderkriegen und den Erfolg begleitet die Leser*in Flora, ihren Mann und deren engsten Vertrauten.
Die Geschichte zieht einem in ihren Bann, denn die Figuren könnten Freunde sein, könnte man unter Umständen selber sein. Nicht wegen der schillernden Karrieren sondern wegen der allzu
menschlichen Stolpersteine, der Komplexität der Beziehungen und den entsprechenden Schwierigkeiten. Es gibt kein richtig oder falsch, die Entscheidungen, die getroffen werden, sind
nachvollziehbar.
Auch sprachlich ist Unter Freunden stimmig, passend zu der beschriebenen Generation, passend zu mir. Ein Roman, der Leben, Liebe und Freundschaft Revue passieren lässt und sehr nahbar ist.
Leseexemplar vom Verlag
Unter Freunden, Cynthia D'Aprix Sweeney, aus dem Amerikanischen von Nicolai von Schweder-Schreiner (im Original Good Company)
352 Seiten
erschienen im Juli 2021 bei Klett-Cotta
ISBN: 978-3-608-98448-4
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