Sunil Mann gehört bereits zu meinen Favoriten, die Erwartungen an das neue Buch sind dem entsprechend hoch - und um es vorneweg zu nehmen: Das Gebot wird meinen Erwartungen mehr als gerecht!
Marisa Greco und Bashir Berisha, die Eigentümer der Agentur für unliebsame Angelegenheiten, kämpfen sich durch. Die Pandemie hat ihre Auftragslage fatal eingeschränkt. Doch nun scheint sich die
Lage zu ändern, die beiden werden von Herrn und Frau Bodmer engagiert, sie sollen deren Sohn, Erich, aufspüren. Auf einer Weltreise ist er untergetaucht, hat nichts mehr von sich hören lassen.
Auf der Suche nach Erich decken Marisa und Bashir den Zweck seiner Reise auf: Der Konvertit scheint seine Berufung in Syrien gefunden zu haben, wo er sich dem IS angeschlossen hat. Nun finden
sich Spuren des jungen Mannes in Zürich und der Verdacht auf einen geplanten Anschlag verhärtet sich.
Neben Marisa Greco und Bashir Berisha treten weitere aus dem ersten Band bekannte Personen auf. Abgesehen davon, dass sich das Lesen des ersten Bandes absolut lohnt, kann Das Gebot aber durchaus
auch eigenständig gelesen werden. Es liest sich flüssig, spannend und ist ein schneller, packender Krimi. Ein Buch, um darin einzutauchen, eines, bei dem man fast vergisst zu atmen.
Nicht nur die beiden Ermittler und deren Geschichte werden beleuchtet, sondern auch die Psyche und Hintergründe der anderen Protagonisten. Was bewegt einen jungen Schweizer Mann sein sicheres
Zuhause, die Villa am Zürichberg, zu verlassen, um dann die unendlichen Strapazen auf sich zu nehmen, den Weg nach Syrien zu gehen, sich ausbilden zu lassen, Krieg zu führen? Was macht den Hass,
die Angst aus? Und neben der Studie der menschlichen Abgründe, entwickelt sich die rasante Geschichte, der Wettlauf gegen die Zeit, und plagt mich die Frage: Werden Marisa und Bashir die
Zerstörung aufhalten können?
Sunil Mann ist ein hervorragender Kriminalroman gelungen. Einer, bei dem ich bereue, dass ich ihn - bisher? - nur deutschsprachigen Leser*innen empfehlen kann.
Das Gebot, Sunil Mann
352 Seiten
erschienen im März 2021 beim grafit Verlag
ISBN: 978-3-89425-774-3
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