Streulicht, Deniz Ohde

Streulicht, Deniz Ohde, Suhrkamp
erschienen bei Suhrkamp

Im trostlosen Licht der Erinnerung liegt das alte Zuhause, liegen die Strassen der Kindheit der Protagonistin da. Sie, die ihren Weg aus der Ödnis gefunden hat und zurückkehrt, um der besten Freundin und dem besten Freund beim Heiraten zuzusehen. Sie kehrt zurück an den Ort der Ohnmacht und des Unglücks - nicht reisserisch, nicht katastrophal, nur hat eben da.

 

Die Rückkehr ist gezeichnet von Erinnerungen, Erinnerungen an das Aufwachsen beim Vater, der es nicht besser konnte, an die Mutter, die gar nicht mehr konnte, an die Erinnerung an die Abwesenheit der Grossmutter und die Anwesenheit des Grossvaters. Aber auch an Träume der Kindheit, Desillusionierung, Vertrauen und daran, dass sie es nicht schaffen würde - was auch immer sie sich vornähme. 

 

Und mitten in all diesen Erinnerungen befindet sich die Erzählerin, übersehen und übergangen, von der Familie, den Freunden, den Lehrern, dem Leben. Immer zu wenig wichtig, nie schlimm genug - nur einsam und verletzt.

 

Deniz Ohdes Sprache ist gewaltig, von nüchterner Schönheit. Vor allem das hat mich am Buch begeistert.


Streulicht, Deniz Ohde

284 Seiten

erschienen im August 2020 beim Suhrkamp Verlag

ISBN: 978-3-518-42963-1

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