Mit Tiger hat Polly Clark eine Märchenwelt erschaffen, eine mir fremde Welt in der sibirischen Taiga, in der Region Amur, wo die majestätischen Wesen, die Amurtiger, zu Hause sind. Die Tiger sind
es denn auch, welche die einzelnen Geschichten zusammenführen, die Geschichte um Frieda, um Tomas, Edit und um Luna, die misshandelte Tigerin, die ihr neues Zuhause in Friedas Zoo bezieht und von
der aus den Lebensspuren gefolgt wird.
Die Geschichte zeichnet sich durch den intensiven Erzählstil der Autorin aus - übersetzt durch Ursula C. Sturm. Insbesondere die sibirische Kälte, die feindliche Landschaft und das sich darin
befindliche Leben haben mich angesprochen, haben in mir Bilder entstehen lassen.
Das Thema der Macht zieht sich wie ein roter Faden durch den Roman, Macht am Arbeitsplatz, Macht in der Beziehung, Macht in der Natur, Macht über andere und vor allem über sich selber und die
Frage, ob mächtig mit stark und gewinnend gleichzusetzen ist. Das Machtgefälle und der Machtmissbrauch lesen sich unangenehm und lassen einen teilweise mit himmelschreiender Ungerechtigkeit
alleine.
Die Legenden, welche die Bevölkerung Sibiriens sich laut Tiger erzählen, leben in der Sprache der Autorin auf, verzaubern und befremden. Mich hat die Sprache gefesselt.
Leseexemplar, kostenfrei vom Verlag
Tiger, Polly Clark, aus dem Englischen von Ursula C. Strum (im Original Tiger)
430 Seiten
erschienen im November 2020 beim Eisele Verlag
ISBN: 978-3-96161-099-0
430 Seiten
erschienen im November 2020 beim Eisele Verlag
ISBN: 978-3-96161-099-0
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