Der Zopf hat genau meinen Erwartungen entsprochen. Ich habe einen gefühlvollen Roman erwartet, ich habe aber auch gewisse Entwicklungen erwartet - beides wurde erfüllt.
Die drei Frauen, welche durch die Stränge des Zopfs des Lebens vereint werden, kennen sich nicht. Sie leben völlig unabhängig und unberührt von den anderen Protagonistinnen ihr Leben. Alle drei
stehen vor ihren persönlichen Herausforderungen. Smita lebt in Indien und gehört den Unberührbaren an. Ihr Ziel ist es, ihrer Tochter eine andere Zukunft zu geben, als diese von den starren
Formen des ländlichen Indiens vorgegeben wären. Dafür ist sie bereit, alles zu opfern. Im dem Indien fernen Italien lebt Giulia, die nach dem Unfall ihres Vaters dessen Vertretung antritt und
sich an dessen Stelle im Familienunternehmen den Herausforderungen des modernen Lebens stellen muss. In Kanada begleitet der Zopf Sarah, die unabhängige, erfolgreiche und unzerstörbare Anwältin,
die ihr Leben zusammenfallen sieht.
Laetitia Colombani wirft einen scharfen Blick auf die Leben der drei Frauen, teils muten die Ausführungen etwas klischeehaft an, was sie aber nicht minder treffend macht, nur blieb für mich
unklar, ob die Individuen - dafür gab’s zu vieles, was nicht persönlich genug ist - oder aber die Analogie im Vordergrund stehen sollte. Die Sprache - in der Übersetzung von Claudia Marquard -
berührt jedoch und die Geschichten der drei Frauen rühren.
Und nicht zu vergessen: Das türkis-goldene Cover fand ich sehr schön!
Der Zopf von Laetitia Colombani, aus dem Französischen von Claudia Marquard (im Original La Tresse)
272 Seiten
erschienen im Oktober 2019 beim Fischer Verlag
ISBN:978-3-596-52266-8
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