Mahler sitzt auf dem Oberdeck und schaut über den Atlantik. Die Überfahrt von Amerika nach Europa verbringt er im Fahrtwind und nutzt die Kulisse, um sein Leben zu betrachten, seine Erfolge und Niederlagen, seinen Weg und seinen nahenden Tod. Denn Gustav Mahler ist an seinem Lebensende angekommen. Unterbrochen wird er nur vom Schiffsjungen, der angehalten wurde, dem Meister Tee zu bringen und ihn mit Decken warm zu halten.
Robert Seethaler beschreibt seinen Protagonisten mit scharfem Blick und liebevoller Interpretation. Mahler wird im Roman gemocht, obwohl er harsch ist im Umgang mit dem Jungen und obwohl seine Auseinandersetzung eher einem Lamento gleicht.
Das Lesen des Romans stimmt nachdenklich, Robert Seethaler transportiert eine herrliche Melancholie, der man sich hingeben will, in der man sich verlieren möchte. Er lädt ein, neben Mahler Platz zu nehmen und mit ihm Abschied zu nehmen.
Wenn es nun früher dunkel wird, wenn der Regen ans Fenster prasselt, dann mach dir einen Tee, decke dich zu und lies dieses Buch!
Der letzte Satz, Robert Seethaler
128 Seiten
erschienen im August 2020 bei Hanser Literaturverlage
ISBN: 978-3-446-26788-6
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