Der Wal und das Ende der Welt, John Ironmonger

Der Wal und das Ende der Welt, John Ironmonger, Fischer Verlag
erschienen beim Fischer Verlag
Der Wal und das Ende der Welt erzählt die Geschichte eines Dorfes während einer weltweiten Grippeepidemie, der unzählige Menschen zu Opfer fallen. Beklemmend real ist das Szenario, welches John Ironmonger bereits 2015 heraufbeschworen hat. Das kleine Dorf St. Piran mit etwas mehr als 300 Einwohner ist Schauplatz des Romans über Weltuntergangsstimmung, Prognosen und Menschlichkeit.
Joe wird an Strand gespült und von den Dorfbewohnern gerettet, tags darauf muss der Wal - es handelt sich durchwegs um dieses eine Tier - von den Dorfbewohner gerettet werden, denn ihm ist das selbe Schicksal widerfahren: Er ist gestrandet. Unter der Leitung von Joe spannen 200 Menschen zusammen und es gelingt ihnen, den Wal zurück ins Meer zu befördern. Der Neuankömmling wird von den Dorfbewohnern an. und aufgenommen mit sämtlichen Geheimnissen, die ihn umgarnen und all seinen Besonderheiten. Denn wenn die Gemeinschaft so klein ist, scheinen die Besonderheiten natürlicher angenommen zu werden.
XY kommt mit einer schrecklichen Ahnung darüber, wie sich die Welt verändern wird und als die Vorahnungen Wirklichkeit werden, überrascht vor allem eines: der Mensch selbst.
Die Parallelen zum Frühjahr 2020 können nicht von der Hand gewiesen werden und das Coronavirus hat dem Buch sicherlich zu einer überzeugenden Aktualität verholfen. Entgegen vieler Weltuntergangsszenarien zeichnet Ironmonger mit seinem Roman ein fast zärtliches Bild der Menschen während der Krise. Dies ist dann auch das Schöne an dem Buch. Das Lesen schmeichelt dem Herzen, heilt vor schrecklichen Vorahnungen und bestätigt das Gute in den Menschen.

 

Ich habe mich beim Lesen manchmal etwas mitgespült gefühlt, ich war mir nicht sicher, wohin mich die Wellen tragen werden. Ich habe mich jedoch mit dem Protagonisten an den Strand spülen lassen und mich mit den Dorfbewohnern arrangiert (und diese werden fast alle namentlich und mit Geschichte vorgestellt). Es hat sich genau so angefühlt, wie wenn man in einem Kreis enger Vertrauter der einzige Aussenstehende ist, wenn man als Einziger nicht alles über jeden weiss. Manchmal entwickelt sich aus der Überforderung eine ungeahnte Nähe und so ist es mir mit diesem Roman ergangen.

Der Wal und das Ende der Welt, John Ironmonger aus dem Englischen von Tobias Schnettler und Maria Poets (im Original Not forgettin the Whale)
480 Seiten
erschienen 2019 beim Fischer Verlag

ISBN: 978-3-596-70419-4

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